BGR Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

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LEILAC2 - Low Emission Intensity Lime and Cement

Projektanfang: 01.04.2020

Projektende: 31.03.2025

Projektstand: 01.05.2021

LEILAC ist das englische Akronym für „Low Emissions Intensity Lime And Cement“, also die emissionsarme Herstellung von Kalk und Zement. Ziel des Projektes ist es, eine Technologie zu entwickeln, die es der europäischen Zement- und Kalkindustrie ermöglichen soll, die CO2-Emissionen drastisch zu senken, ohne erheblichen zusätzlichen Energie- oder Kapitalaufwand.

Bei der Herstellung von Kalk und Zement wird prozessbedingt CO2 aus den eingesetzten mineralischen Rohstoffen freigesetzt. Diese in großen Mengen benötigten Grundstoffe lassen sich nur zu geringen Teilen ersetzen und daher ist die Abscheidung von CO2 und dessen langfristiger Ausschluss von der Atmosphäre für eine zukünftige klimaschonende Produktion dieser Stoffe unerlässlich.

Nachdem die Umsetzbarkeit einer Prozesstechnologie zur CO2-Abscheidung an einem Zementwerk an der Maas, in Belgien, im Vorgängerprojekt LEILAC1 erfolgreich getestet worden ist, wird im Nachfolgeprojekt LEILAC2 die Technologie eines extern beheizten Reaktors im größeren Maßstab demonstriert. Dazu soll im Zementwerk Hannover der Firma HeidelbergCement eine Kalzinierungsanlage mit CO2-Abscheidung errichtet und getestet werden, an der jährlich 100000 Tonnen CO2 abgeschieden werden können. Neben den prozessbedingten Emissionen sollen dort auch Versuche zur Minderung der brennstoffbedingten Emissionen entwickelt werden. Ein weiterer technischer Aspekt des Demonstrationsvorhabens ist die Integration der Demonstrationsanlage in den Produktionsprozess, in die „Ofenlinie“ des bestehenden Zementwerks.

Die Europäischen Union fördert das Projekt durch ihr Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 mit 16 Millionen Euro, die Industriepartner bringen zusätzlich 18 Millionen Euro für das Vorhaben auf. Calix Europe (Frankreich) koordiniert das Projekt, das am 1. April 2020 begann.

Die BGR beteiligt sich gemäß ihrer gesetzlichen Aufgaben nach dem Kohlendioxid-Speicherungsgesetz (KSpG) und ihres Beratungsauftrags im Rahmen der Vorfeldforschung gemeinsam mit 12 internationalen und nationalen Partnern am Projekt LEILAC2.

Neben der technischen Entwicklung der Abscheideanlage werden in dem Projekt verschiedene Optionen zur Nutzung aber auch zur Speicherung des abgeschiedenen CO2 betrachtet. Das abgeschiedene CO2 könnte als Rohstoff in der chemischen Industrie dienen oder bei der Herstellung von Treibstoffen, Baumaterialien oder Futtermitteln zum Einsatz kommen. Der Markt für die Nutzbarmachung von CO2 ist jedoch noch nicht groß genug, um alle anthropogenen CO2-Emissionen zu nutzen. Daher halten die Zement- und die Kalkbranche CO2-Abscheidung und Speicherung (CCS) für ein mögliches Mittel, um die Emissionsminderungsziele der EU zu erreichen (Cembureau 2050 Strategieplan zur Klimaneutralität (Cembureau 2050 Carbon Neutrality Roadmap)). Eine Speicherung könnte sowohl an Land, als auch unter dem Meeresboden erfolgen.

Die BGR wird insbesondere bei der Suche und Bewertung möglicher Gebiete, die für eine CO2-Speicherung im tiefen Untergrund im weiteren Umfeld der Demonstrationsanlage in Frage kommen könnten, mitwirken. Die geologischen Arbeiten bauen auf vorhergehenden Projekten zur Ermittlung untersuchungswürdiger Gebiete auf, u. a. des Speicher-Katasters Deutschland, und erfolgen daher im Benehmen mit den daran beteiligten Geologischen Landesdiensten.

Es gibt derzeit keine Pläne, das CO2 aus der Demonstrationsanlage tatsächlich zu speichern oder zu nutzen. Die BGR-Arbeiten liefern einen Beitrag zur Erstellung einer „CCU/CCS Roadmap“ am Ende des Projektes, in der neben (geo-)technischen auch sozio-ökonomische Gesichtspunkte berücksichtigt werden.  

Diese Analyse wird ein besseres Verständnis der allgemeinen und lokalen Situation und der potenziellen Nutzungs- (CCU) oder Speichermöglichkeiten für das abgeschiedene CO2 geben. Für weitere Schritte in Richtung einer CO2-Nutzung oder Speicherung bedarf es zusätzlicher Untersuchungen, die in Folgeprojekten zu betrachten sind und auf den Forschungsergebnissen der BGR aufsetzen könnten.

Partner:

13 Verbund-Partner aus 8 Ländern:

Heidelberg Cement AG, Lhoist, Calix Ltd., IKN GmbH, CERTH, BGR, Politecnico Milano, Geologischer Dienst Belgiens, ENGIE Laborelec, Porthos Projekt (Hafen Rotterdam, Gasunie, EBN), Cimpor Indústria de Cimentos SA, Cemex.

Förderungsnummer:

GA 884170

Kontakt 1:

    
Dr. Gabriela von Goerne
Tel.: +49-(0)511-643-3101

Kontakt 2:

    
Dr. Franz May
Tel.: +49 (0)511-643-3784

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