Bodenbewegungsdatenanalyse am Paka Vulkan in Kenia
Beitrag zum Projekt:
- GEOTHERM - Programm zur Förderung der Nutzung geothermischer Energie (Phase II)
- GEOTHERM Programme – Promoting the Use of Geothermal Energy (Phase II)
| Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe startete zusammen mit der kenianischen Geothermal Development Company (GDC) im Rahmen des BMZ Sektorvorhabens „GEOTHERM – Programm zur Förderung der Nutzung geothermischer Energie“ im Jahr 2013 ein Projekt am Paka Vulkan in nördlichen Rift Valley (Abb.1). Kernkomponente des Projektes ist die Detektion von Bodenbewegungen, die mit der Aktivität des Paka Vulkans in Verbindung stehen. Im Rahmen des Projektes soll auch die Entstehungsgeschichte der vulkanischen Sequenzen untersucht und eine Strukturanalyse durchgeführt werden. |
Die verschiedenen Aufgaben werden realisiert durch zwei InSAR Studien für (1) März bis Oktober 2013 anhand von TerraSAR-X Daten und (2) für die Jahre 2006 bis 2010 anhand von Envisat-ASAR Daten. Des Weiteren wurde eine Altersdatierung von insgesamt 32 verschiedenen Lavaströmen und pyroklastischen Ablagerungen zur Untersuchung der vulkanischen Sequenzen durchgeführt und ein hochgenaues digitales Geländemodell basierend auf Pléiades Satellitendaten mit einer Auflösung von 4 Metern für die Strukturanalyse erstellt.
InSAR (Radarinterferometrie) nutzt den Phasenunterschied von mindestens zwei Radaraufnahmen, akquiriert aus unterschiedlichen Satellitenpositionen und zu unterschiedlichen Aufnahmezeitpunkten (Bamler & Hartl, 1998), um Bodenbewegungen zu detektieren. Für die hier vorliegenden Studien wurde die SBAS (Small Baseline Subset) Prozessierungsmethode verwendet. Mit dieser Prozessierungsmethode können bereits geringe Oberflächenveränderungen hochauflösend erfasst und Atmosphäreneinflüsse minimiert werden. Liegen mehrere Aufnahmen vor, kann eine Zeitserienanalyse durchgeführt werden. Hier können einzelne Punkte über den gesamten Zeitraum in jeder Aufnahme detektiert und die Lageveränderung des jeweiligen Punktes nachverfolgt werden.
Während eines Geländeaufenthaltes im Februar 2014 wurden 32 Proben von verschiedenen Lavaströmen und pyroklastischen Ablagerungen genommen. Die Lokalitäten zur Probennahme wurden anhand der Geologischen Karte (Abb. 4) und eines Landsat TM Satellitenbildes ausgewählt. Im Anschluss wurden die Proben mittels der 40Ar/39Ar-Methode datiert. Die Ergebnisse zeigen, dass es am Paka Vulkan drei Phasen mit verstärkter vulkanischer Aktivität gab:
- zwischen 0,428 und 0,372 Ma,
- zwischen 0,160 und 0,126 Ma und
- zwischen 0,039 und 0,012 Ma.
In den Zeiträumen dazwischen gab es ebenfalls eine vulkanische Aktivität, diese war jedoch wesentlich weniger stark ausgeprägt.
Abbildung 4 zeigt die Lokalitäten der Probennahme und die zugehörigen Alter der Proben aufgetragen auf die geologische Karte. Die Verteilung der zeitlich nacheinander entstandenen Lavaströme folgt keinem bestimmten Muster. Die Alter korrelieren teilweise nicht mit der Abfolge der Einheiten der geologischen Karte und erfordern daher weitergehende Untersuchungen.
Abb.4: Ergebnisse der Altersdatierung mittels der 40Ar/39Ar-Methode von 32 Proben, aufgetragen auf die geologische Karte des Paka Vulkans (verändert nach Dunkley et al. 1993)
Quelle: BGR
Für die strukturgeologische Auswertung wurde im Rahmen des Projektes ein hochauflösendes Geländemodell aus Pléiades Satellitendaten mit einer räumlichen Auflösung von 4 Metern erstellt. Abbildung 5 zeigt eine Reliefkarte der Geländeoberfläche.
Abb. 5: Reliefkarte des Paka Vulkans (Azimut 270; Einfallswinkel 45). Deutlich sichtbar sind die verschiedenen Strukturen wie z.B. das Störungssystem auf der östlichen Flanke, die Kaldera im Zentrum des Bildes sowie einzelnen Lavaströme
Quelle: BGR
In dieser Darstellung können die im Untersuchungsgebiet vorhandenen Strukturen wie z.B. die Kaldera des Paka Vulkans im Zentrum des Bildes, einzelne Lavaströme oder Störungssysteme deutlich erkannt werden. Anhand des Geländemodells, zusammen mit einer Landsat TM Aufnahme, wurden die Störungen im Arbeitsgebiet kartiert und digitalisiert. Das Störungssystem am Paka Vulkan streicht NNE-SSW und verläuft parallel zur Richtung des Ostafrikanischen Grabenbruchs. Das grabenparallele Störungssystem bildet eine Horst und Graben Struktur, die typisch ist für Regionen mit Extension. Aufgrund der sehr guten räumlichen Auflösung kann das Geländemodell außerdem für den Ausbau der Infrastruktur im Gebiet des Paka Vulkans genutzt werden.