Die technische Zusammenarbeit der BGR – ein Überblick anhand von Beispielen
Hauskolloquium am Dienstag, den 10. Oktober 2023 um 10°° Uhr im Großen Sitzungssaal des Hauses
Moderation: Manuel Hublitz
Einleitung
Die technische Zusammenarbeit im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ist seit langem eine wichtige Säule der Arbeit der BGR, gutes Beispiel für die Realitätsnähe und Anwendbarkeit der Forschungsergebnisse der BGR und sichtbares Zeichen der Relevanz von Geowissenschaften in der technischen Zusammenarbeit. Geowissenschatliche Forschung wird in den Dienst der gemeinsamen Arbeit mit den Partnern bei Verbesserung der Lebensumstände in Lateinamerika, Afrika und Asien gestellt. Anhand vier ausgewählter Beispiele aus den Sektoren, Geothermie, Grundwasser, Boden und Rohstoffe wird dies im heutigen Hauskolloquium vorgestellt.
Sulamith Kastl et. al.: Geothermie zur lokalen Entwicklungsplanung als regionales TZ Engagement in Zentralamerika
Zentralamerika ist eine Region mit großem geothermischen Nutzungspotenzial. Für die Stromerzeugung beteiligen sich Geothermische Anlagen schon seit den 70er Jahren an einer Energiematrix, die sich in den letzten Jahren in einigen Ländern der Region vornehmlich aus erneuerbaren Energien zusammensetzt. Dabei sind die Kapazitäten und Entwicklungsstufen von Land zu Land sehr unterschiedlich. Zudem ist eine Nutzung des Potenzials im Rahmen (agro-)industrieller Wärme- bzw. Kälteprozesse bisher nicht ausreichend genutzt. Wie können Geodaten dazu beitragen, dass Lokalregierungen in Zentralamerika Thermalquellen in Ihren lokalen Entwicklungsstrategien berücksichtigen? Diese Fragestellung bearbeitet das Vorhaben Yacimientos II mit nationalen und lokalen Partnern in Pilotgebieten unterschiedlicher Länder der Region mit einer regionalen Perspektive, in denen ausgewählte im Kontext anwendbare Erkundungsthemen Anwendung finden. Die Arbeitsstrategie, regionale Herausforderungen und bisherige Produkte werden im Vortrag vorgestellt.
Andres Renck et al.: Klimaresilientes Management von Grundwasser und Geogefahren im Mekong Delta, Vietnam
Das Mekongdelta ist die Kornkammer Südostasiens und Lebensraum für 17 Mio. Menschen. Gleichzeitig zählt das flache Delta weltweit zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Regionen und leidet unter Landsenkung und Erosion. Schon heute spielt Grundwasser eine wesentliche Rolle für die Wasserversorgung, und der Bedarf steigt aufgrund der Entwicklungen im Oberlauf und Delta selbst. Wie kann eine angepasste Nutzung des Grundwassers aussehen und zur Klimaresilienz beitragen? Wie lassen sich die regulatorischen, institutionellen und technischen Voraussetzungen dafür verbessern? Diese Fragestellungen bearbeitet das Projekt auf nationaler und Provinzebene in den Schwerpunkten Kapazitätsentwicklung, innovative Lösungen, digitale Transformation und Bewusstseinsbildung. Der Vortrag stellt die Herausforderungen und Arbeitsstrategie vor und geht auch auf Besonderheiten der EZ mit Vietnam als Schwellenland ein.
Moritz Michel, Yannick Weyns: Rohstoffe und Konflikt – Chancen und Risiken im 3TG-Sektor im Ostkongo
Der Bergbausektor ist der Hauptmotor der kongolesischen Wirtschaft. Diverse kritische Rohstoffe werden in der Demokratischen Republik Kongo gefördert und von dort weltweit exportiert. Während der industrielle Sektor – insbesondere im sogenannten Kupfergürtel – für ca. 80% der Rohstoffproduktion des Landes verantwortlich ist, hängen mehrere Millionen Menschen vom Kleinbergbau ab, der neben anderen Regionen auch im Ostkongo stattfindet; die Region verfügt unter anderem über große Gold-, Kassiterit- und Tantal-Lagerstätten.
Anstatt jedoch eine Quelle wirtschaftlichen Wohlstands zu sein, werden die oft informelle und illegale Ausbeutung sowie ihr Handel als eine Haupt ursache für den drei Jahrzehnte anhaltenden bewaffneten Konflikt in der Region angesehen. Die BGR arbeitet daher zusammen mit Regierungspartnern und der Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen an der Verringerung der Verbindung zwischen Kleinbergbau und Konfliktdynamik, der Stärkung von guter Regierungsführung in diesem Sektor und der Verbesserung der Kontrolle von Lieferketten.
Dr. Clemens Romankiewicz et. al: Bodeninformationen für die nachhaltige Landnutzungsplanung in Kamerun
Das zentralafrikanische Kamerun beeindruckt mit seiner kulturellen, ethnischen und landschaftlichen Vielfalt (Afrique en miniature). Allerdings ist der trockenere und ökologisch fragilere Norden des Landes nicht nur von Armut und den Folgen des Klimawandels stark betroffen. Hohes Bevölkerungswachstum und die Aufnahme von Geflüchteten aus benachbarten Krisenregionen tragen erheblich zur Entwaldung, Übernutzung von Böden und Nahrungsmittelknappheit bei. Angesichts der hohen Bedeutung der Subsistenzlandwirtschaft und der angestrebten Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion hat die Planung einer nachhaltigen Bodennutzung für die kamerunische Regierung oberste Priorität. Jedoch sind dafür benötigte Bodeninformationen lückenhaft, veraltet und schwer zugänglich. Im Vortrag wird erläutert, wie das Vorhaben PRESS II die Partner dazu befähigt, Bodendaten zu erheben und diese für fundierte Entscheidungen in Planungsprozessen bereitzustellen.
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